Turmdurchgang
Wer die Kirche durch den Haupteingang betritt, durchquert den Turm. Hinter der Holztür auf der rechten Seite geht es zu den Glocken hinauf. Hinter der Tür hängen auch die Glockenseile zum Läuten herunter. Zwei Schritte weiter steht man in einer kleinen Vorhalle und befindet sich unter der Orgelempore.
Die Vorhalle wird gerahmt durch mächtige Balken. An den Wänden rechts und links hinter den Balken hängen jeweils fünf Wappen-Tafeln früherer „Administratoren“ (Verwalter) der Kirche und der dazugehörigen Ländereien. Sie waren Anfang des 17. Jahrhunderts an dem heute nicht mehr vorhandenen Chorgestühl angebracht worden.
Die Tafeln tragen folgende Unterschriften, linke Seite von links nach rechts:
(1) V G G Hans Albrecht Coadjutor des Stifts Ratzeburg, Herzog zu Mecklenburg, Fürst zu Wenden, Graf zu Schwerin, der Lande Rostock und Stargat Herr – (2) H. Heinrich von Daltorff, Domprobst –
(3) H. Hartwich von Bülow, Dechant.
(4) H. V G G Augustus, Herzog zu Sachsen, Engern und Westphalen – (5) H. Otto von Estorff, Domprobst zu Schwerin.
Rechte Seite von links nach rechts:
(6) Des Ratzeburgischen Stifts und Dom capituls Wapen – (7) V.G.G. Augustus postulierter Bischof des Stifts Ratzeburg, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg.
(8) H. Gregorius von Parkentin – (9) H. Heinrich von Warnstedt – (10) Hartwich von Parkentin.
Vier weitere Tafeln scheinen verloren gegangen zu sein. Sie trugen die Unterschriften (11) H. Nicolaus von Guden – (12) H. Hans von Bissing – (13) H. Peter Claus, Senior und Amptmann – (14) H. Hartwich von Parkentin, Bawherr.
An der Fachwerkwand rechts hängt eine geschnitzte Stuhlwange mit einer selig nach oben blickenden Putte (Engelskopf).
Die Aufschrift „Hans Oldenborg Anno 1771“ ist leider nicht komplett erhalten. Die Familie Oldenborg/Oldenburg ist seit dem 15. Jahrhundert hier ansässig und gehört mit zu den ältesten Familien des Ratzeburger Landes. Hans Oldenborg war damals Pächter von Kirchenland in Klein Mist (Klein Neuleben).
Das Gesangbuchregal rechts auf dem Balken ist nicht historisch, sondern wurde 2014 in der Tischlerei Suhr in Herrnburg gefertigt.
Frank Martin Brunn