Maria und Johannes

 

Zwei Figuren schmücken das Kirchenschiff: auf der Südwand eine trau­ernde Maria, auf der Nordwand in einer Nische der Evangelist Johannes.

Foto: Karl-Heinz Entschel
Foto: Karl-Heinz Entschel

Die trauernde Maria stammt aus dem 15. Jahrhundert und gehört zusam­men mit dem Altar und dem Taufkessel mit zu den ältesten Kunstgegen­ständen un­serer Kirche. Bis in die 1930er Jahre hing neben ihr ein Kreuz mit Christus an der Wand. Es handelte sich also um eine trauernde Maria unter dem Kreuz. Das Kreuz ist allerdings verloren, wenn es nicht das stark beschädigte Kruzifix ist, das im Ar­chiv lagert.

 

Die Kirchenbänke und der darunter befindliche Holzfußboden verraten, dass die Empore an den Seitenwänden früher viel weiter nach vorne reich­te. Wo heute die Marienfigur hängt, war früher noch Empore. Durch die Verkürzung der Empore entstand die Nische, in der die Johannes-Figur ih­ren Platz gefunden hat.

Foto: Karl-Heinz Entschel
Foto: Karl-Heinz Entschel

Zu erken­nen als Johannes ist sie durch den Kelch und ihre Bartlosigkeit. In für den Nazare­ner Stil des 19. Jahrhunderts typi­scher Weise hat dieser Johannes weiche Züge und trägt in der Mitte ge­scheiteltes langes Haar und ein wallendes Gewand. Die Nische, in der er steht, war vor dem Umbau der Empore eine Tür, die zum Dachboden des Anbaus auf der Südseite führt. Möglicherweise war das der Seiten­eingang für den Patron, den Schirmherrn und Förderer der Kirche. Wo heute die Jo­hannes-Figur steht, könnte er seine Loge gehabt haben.

Frank Martin Brunn