Maria und Johannes
Zwei Figuren schmücken das Kirchenschiff: auf der Südwand eine trauernde Maria, auf der Nordwand in einer Nische der Evangelist Johannes.
Die trauernde Maria stammt aus dem 15. Jahrhundert und gehört zusammen mit dem Altar und dem Taufkessel mit zu den ältesten Kunstgegenständen unserer Kirche. Bis in die 1930er Jahre hing neben ihr ein Kreuz mit Christus an der Wand. Es handelte sich also um eine trauernde Maria unter dem Kreuz. Das Kreuz ist allerdings verloren, wenn es nicht das stark beschädigte Kruzifix ist, das im Archiv lagert.
Die Kirchenbänke und der darunter befindliche Holzfußboden verraten, dass die Empore an den Seitenwänden früher viel weiter nach vorne reichte. Wo heute die Marienfigur hängt, war früher noch Empore. Durch die Verkürzung der Empore entstand die Nische, in der die Johannes-Figur ihren Platz gefunden hat.
Zu erkennen als Johannes ist sie durch den Kelch und ihre Bartlosigkeit. In für den Nazarener Stil des 19. Jahrhunderts typischer Weise hat dieser Johannes weiche Züge und trägt in der Mitte gescheiteltes langes Haar und ein wallendes Gewand. Die Nische, in der er steht, war vor dem Umbau der Empore eine Tür, die zum Dachboden des Anbaus auf der Südseite führt. Möglicherweise war das der Seiteneingang für den Patron, den Schirmherrn und Förderer der Kirche. Wo heute die Johannes-Figur steht, könnte er seine Loge gehabt haben.
Frank Martin Brunn