Die neue Glocke ist da!
Zwei Glocken hängen im Turm der Herrnburger Kirche. Beide wurden im 18. Jahrhundert in Lübeck gegossen und werden per Hand geläutet. An Sonntagen und Feiertagen, bei Taufen und Trauungen und Beerdigungen sind sie zu hören. Ihre Inschriften und Verzierungen sind ergänzt um die Namen der damaligen Regenten von Mecklenburg-Strelitz sowie der Pastoren und Kirchenältesten. In den beiden Weltkriegen des letzten Jahrhunderts drohte ihnen wie vielen anderen Glocken, als „kriegswichtiges Material“ eingeschmolzen zu werden. Dazu ist es dann glücklicherweise nicht gekommen.
Es gab eine dritte Glocke. Sie war die größte der drei Glocken, hatte einen Durchmesser von 122 cm und eine Höhe von 98 cm, und war 1690 in Ratzeburg gegossen worden. Im Juli 1917, während des Ersten Weltkriegs, wurde sie nach Schönberg gebracht, um dort „erfasst“ zu werden. Dann verliert sich ihre Spur. Mit großer Wahrscheinlichkeit wurde sie eingeschmolzen. Aber ihr freier Platz ist im Herrnburger Kirchturm immer noch vorhanden.
Diesen Platz wird wieder eine neue dritte Glocke einnehmen. Sie wurde jetzt von der Glockengießerei Bachert in Neunkirchen, Baden-Württemberg, gegossen, und wird in der Adventszeit im Vorraum der Kirche aufgestellt sein, bevor sie in den Turm hochgezogen wird. Die Glocke ist das Geschenk eines Ehepaares aus Lübeck, das familiäre Wurzeln in Mecklenburg hat und der Herrnburger Kirchengemeinde verbunden ist.
Verziert ist die Glocke mit dem Siegel der Kirchengemeinde und vier stilisierten Symbolen, Ähre und Traube, Sonne und Mond. Sie beziehen sich auf die Inschrift: „Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ Diese Zusage Gottes ist im 1. Buch Mose zu lesen (8, 22). Sie wird beim Läuten der Glocke mitschwingen und uns daran erinnern, dass unser Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung gebraucht wird.
Foto Glockengießerei Bachert